Ein Design, das ausschließt

Von Sarah RaparoliLex Kleren

Defensive Architektur existiert an vielen Orten auf unterschiedliche Weise – auch in Luxemburg. Dabei ist nicht jeder Person bewusst, dass es sich bei gewissen Konstrukten um eine Architektur handelt, die nicht alle Menschen willkommen heißt.

Es ist ein Phänomen, das nicht unbedingt mit Zahlen belegt, sondern mit dem bloßen Auge wahrgenommen werden kann. Auch wenn Bezeichnung und Hintergrund den meisten (noch) nichts sagt, hat jede*r von uns sicherlich einige Designs defensiver Architektur bereits gesehen oder selbst Erfahrungen damit gemacht. Wie es mit der gemütlichen Bank, die im Park inmitten der Sonne und den hohen Bäumen stand? Oder dem ruhigen Ort, an dem von heute auf morgen plötzlich laute Musik aus Lautsprechern zu hören ist? Das sind nur zwei von vielen Beispielen defensiver oder hostiler Konstruktionen. Der Begriff beschreibt offiziell städtebauliche Maßnahmen, die darauf abzielen, Vandalismus und ähnliche Handlungen zu unterbinden und somit Eigentum zu schützen. So können neben den eben genannten Beispielen auch Überwachungskameras, elektrische Mülleimer, bebaute Unterschlupfmöglichkeiten und Armlehnen auf Sitzbänken als entsprechende Maßnahmen genannt werden.

Ungewohnt, falsch, störend

Neben Methoden und Arten defensiver Architektur wie Überwachungskameras, die den Menschen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln und somit Vorteile aufweisen können, werden bestimmte Personengruppen besonders eingeschränkt. Ein weiteres Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie sitzen auf einer Parkbank. Sie vernehmen laute – in diesem Fall sogenannte atonale – Musik. Zum besseren Verständnis: Atonale Musik wird in der Harmonie- und Melodielehre als Musik beschrieben, die sich nicht auf einen Grundton fokussiert.

Ganz einfach heißt das, dass diese Musik für die Allgemeinheit eher ungewohnt oder gar falsch klingt und deshalb möglicherweise als störend empfunden wird. Mit diesem Wissen stellen Sie sich nun noch einmal vor, auf dieser Parkbank zu sitzen. Nach nur wenigen Minuten würde Ihnen die Lust wohl vergehen, an diesem Ort zu bleiben. Genau darauf zielt defensive Architektur ab. Besonders im Fokus stehen junge Menschen, Skater*innen oder BMX-Fahrer*innen, Drogenabhängige oder Personen, die auf der Straße leben.

Du willst mehr? Hol dir den Zugang.

  • Jahresabo

    185,00 €
    /Jahr
  • Monatsabo

    18,50 €
    /Monat
  • Zukunftsabo für Abonnent*innen im Alter von unter 26 Jahren

    120,00 €
    /Jahr

Du hast bereits ein Konto?

Einloggen