„Die öffentliche Wasserversorgung geht immer vor“

Von Christian BlockLex Kleren

Qualitativ verbesserungswürdig, quantitativ unter wachsendem Druck: Noch reichen die Grundwasserreserven aus, um neben der Trinkwasserversorgung für private und industrielle Zwecke verwendet zu werden. Die Überwachung dieser Ressource wird allerdings zur immer dringlicheren Aufgabe.

Der Sommer 2022. Frankreich erlebt die schlimmste Dürre, die je im Land verzeichnet wurde. In 100 Gemeinden bricht die Trinkwasserversorgung zusammen. Die Regierung setzt einen Krisenstab ein. Noch Ende August sind 79 „départements“ im Krisenmodus. Wasser darf nur noch zu prioritären Zwecken (Zivilschutz, Gesundheit, Trinkwasser) verwendet werden.

Ganz so schlimm war es in Luxemburg nicht. Dennoch untersagte die Regierung auch hierzulande die Entnahme von Oberflächenwasser – selbst wenn eine diesbezügliche Genehmigung vorlag. Manche Bäche lagen im August erstmals ganz trocken. Die Trinkwasserversorgung blieb aufrecht. Doch ob das in Zukunft so bleiben wird, ist nicht sicher. Die offizielle Strategie für die Anpassung an den Klimawandel etwa geht davon aus, dass Folgen des Klimawandels wie Starkregenereignisse, Überschwemmungen oder Trockenheit die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung gefährden könnten.

Was vielleicht weniger bekannt ist: Von insgesamt rund 760 Grundwasserfassungen im Land entfällt etwas weniger als die Hälfte auf private Eigentümer*innen. Es handelt sich allen voran um Privatunternehmen wie Brauereien oder Lebensmittelbetriebe (66 Prozent) sowie Landwirt*innen (32 Prozent), die damit beispielsweise Viehtränken befüllen. Unter die restlichen zwei Prozent fallen Quellen, Brunnen und Bohrungen von Privatbürger*innen, die damit ihren Garten bewässern oder Häuser, die nicht ans Trinkwassernetz angeschlossen sind. Ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Ländern: „Wir haben – für den Augenblick – keinen Verbrauch von Grundwasser in der Landwirtschaft“, sagt der Direktor der Wasserwirtschaftsverwaltung (AGE), Jean-Paul Lickes, und meint damit eine Bewässerung klassischer Kulturen. Dennoch mussten beispielsweise Obstlandwirt*innen in einem trockenen Jahr wie diesem durchaus auf ihre Brunnen zurückgreifen, um beispielsweise Apfelbäume am Leben zu halten.

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