Das kleine große Gelächter

Von Laura TomassiniLex Kleren

Comedy hat in Luxemburg schon längst seinen Platz auf der Bühne, denn mehr und mehr Witze-Erzähler*innen trauen sich ans Mikrofon. Was als Underground-Probeshows angefangen hat, erreicht mittlerweile internationales Niveau und genau hierin liegt die Stärke und Herausforderung der Szene.

Es ist kurz vor 21:00 Uhr, so langsam ist der Raum gut gefüllt. Einige tummeln sich noch oben am Tresen, die meisten haben ihren Platz im Untergeschoss jedoch bereits gefunden. Jeden Donnerstagabend treffen sich Luxemburgs Lustigste in der Updown Bar im Grund, um hier bei der Open Mic Night von Luxembourg Comedy neue Witze zu testen, erste Schritte auf der Bühne zu wagen oder einfach eine gute Zeit unter Gleichgesinnten zu verbringen. Die Comedy-Szene ist dabei in den letzten Jahren viel gewachsen und diverser denn je, wie Show-Organisator Deepu Dileepan erklärt: „Als ich 2016 nach Luxemburg kam, gab es hier nur Joe Eagan, der englischsprachige Comedy-Events veranstaltete. Heute sind wir mehrere Producer und es gibt auch mehr als nur eine Gruppe.“

Comedy sei zwar immer noch nichts, was man auf der großen Bühne im städtischen Theater sehen würde, doch Luxemburg habe so einiges an Humor zu bieten, so der gebürtige Inder: „Es ist keine Szene, die vom Staat finanziell unterstützt wird, sondern wir sind selbst-gemanagte Gruppen, die allerdings auf professionellem Niveau arbeiten.“ Er selbst habe etwa vor fünf oder sechs Jahren angefangen, in seiner Heimat in Indien Comedy zu machen und ist seither schon in vielen Ländern weltweit aufgetreten. Als er 2016 nach Luxemburg zog, war Deepu von Beginn an am Aufbau der Szene beteiligt und wurde so schnell zum Mitorganisator großer Events wie etwa dem im selben Jahr gestarteten dreitägigen Luxembourg Comedy Festival.

Witze mit Multikulti-Faktor

Seither hat sich in der Szene viel getan, so der 33-Jährige: „Es gibt viele talentierte lokale Acts, die wöchentlich bei Open Mic Nights ihre Sets präsentieren. Einmal im Monat veranstalten wir aber auch eine größere Show, sei es im Gudde Wëllen, im Hotel Meliá auf Kirchberg oder im Aalt Stadhaus in Differdingen. Kleinere Veranstaltungen gibt es daneben in mehreren Cafés in Luxemburg.“ Ziel sei es, hierzulande basierten Künstler*innen eine Plattform zu bieten, um einerseits Bühnenerfahrung zu sammeln, andererseits auch einfach ihr Können zu bewerben, denn dies ist im Großherzogtum eine Disziplin für sich, so Deepu: „Die Szene ist sehr repräsentativ für das Land und vor allem die Hauptstadt mit ihren vielen verschiedenen Nationalitäten und Kulturen. Obschon es ein so kleiner Ort ist, muss unsere Comedy ein internationales Publikum ansprechen. Die Witze müssen demnach sowohl auf Luxemburgisch, als auch auf Rumänisch funktionieren und man muss einfach universell lustig sein.“

Zwar habe sich Comedian noch nicht als wirklicher Beruf etabliert und viele treten neben ihrer Hauptbeschäftigung in ihrer Freizeit auf, die Shows würden allerdings immer häufiger bezahlt, denn Comedy ist ein gefragtes Unterhaltungsmittel. „Wir werden häufig von Firmen für private Events und Feiern gebucht, weil Menschen eben gerne lachen.“ Deepus eigene Witze basieren dabei zum Teil auf witzigen persönlichen Erfahrungen und thematisieren zum anderen aktuelle Geschehnisse – so wie es bei vielen Mitgliedern der Szene der Fall ist. „Manche sind aus Syrien, andere halb Griechisch halb Irisch, manche sind verheiratet, andere wiederum Single, und die meisten erzählen aus ihrem persönlichen Leben und dem, was sie bei sich Zuhause und in Luxemburg erlebt haben.“

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