Das Gleichstellungs-Toolkit

Von Audrey SomnardLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Was wäre, wenn die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz eher eine strukturelle Angelegenheit als eine Frage des Mentalitätswandels wäre? Das ist jedenfalls der Vorschlag von Iris Bohnet, Professorin für Verhaltensökonomie an der Harvard University, die vor Kurzem in Luxemburg zu Besuch war.

Sie ist sich sicher, dass die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz möglich ist. In einer Wirtschaftswelt, in der sich die Stellung der Frau nur langsam verändert, wollte Iris Bohnet ihr Fachgebiet einbringen. Eine Mischung aus Verhaltensökonomie und Psychologie, um Werkzeuge zu finden, mit denen die Gleichstellung in Unternehmen vorangetrieben werden kann. Und das nicht nur für Frauen. "Es gibt viele Barrieren, die zum Gender Gap beitragen, und das ist alles gut dokumentiert. Frauen sind eher in schlechter bezahlten Bereichen, in Junior-Positionen und in HEAL-Berufen zu finden (Gesundheit, Bildung, Verwaltung, Ausbildung, d. Red.) als beispielsweise in MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik)."

Die Harvard-Professorin ist Schweizerin, lebt aber seit 25 Jahren in den USA lebt und war Anfang Oktober zu Besuch an der Universität Luxemburg, um einen Vortrag über ihre Forschungsergebnisse zu halten. Iris Bohnet wird regelmäßig von verschiedenen Staaten und großen Organisationen als Beraterin angeheuert, um Toolkits zu entwickeln, damit Macht und Schlüsselpositionen besser aufgeteilt werden. Sie ist Autorin von zwei Büchern, What works, gender equality by design und einem zweiten, im Januar erscheinenden Buch, Make work fair. Obwohl sie sich seit einigen Jahren mit dieser Thematik beschäftigt, ist sie eher zufällig dazu gekommen, ihr Fachgebiet für die Gleichstellung am Arbeitsplatz einzusetzen: "Ich habe Gender nicht studiert, war aber immer schon im Herzen eine Feministin. Mir war bewusst, dass Entscheidungsprozesse in der Regel voller Vorurteile sind. Dann hat mich der Dekan gebeten, als Direktorin einem Forschungszentrum beizutreten, das auf Gender fokussiert war. Ich musste das zunächst mit meiner Stelle als Professorin für Verhaltensökonomie jonglieren, merkte dann aber, dass ich beides sehr gut miteinander verbinden konnte."

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