Auf der Suche nach Anerkennung
Von Audrey Somnard, Lex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschaltenObwohl sie keine Pflegekräfte sind, gehörten sie in der schlimmsten Zeit der Corona-Pandemie ebenfalls zu den Frontarbeiter*innen. Obwohl die Gesundheitskrise bald überwunden scheint, warten die Beschäftigten im Reinigungssektor immer noch auf die Anerkennung ihrer Arbeit. Sie müssen mit immer unsichereren Verträgen jonglieren und haben Schwierigkeiten, neue Mitarbeiter*innen zu finden.
Laura* (Name von der Redaktion geändert) kam 1992 nach Luxemburg und hat heute drei Verträge bei drei verschiedenen Arbeitgeber*innen, davon einen bei einer Privatperson. Sie muss mit den Arbeitszeiten und der Zeit, die sie mit dem Transport verliert, geschickt vorgehen, was nicht immer einfach ist: „Ich arbeite seit 2011 zwei Stunden bei einer Friseurin, montags, wenn der Salon geschlossen ist. Das passt mir gut und ich bin daran gewöhnt, also möchte ich Verträge finden, die sich zeitlich mit dieser Beschäftigung kombinieren lassen“. Während der Ausgangssperren konnte sie Kurzarbeit in Anspruch nehmen, aber nur für diesen Vertrag. Außerdem putzte sie weiterhin drei Stunden pro Woche schwarz in einem Privathaus, ohne Rücksicht auf die Risiken, denen sie sich dabei aussetzte.
Sich mit drei Verträgen über Wasser halten
Heute jongliert Laura mit ihren drei Verträgen, aber das ist nicht einfach, zumal die Reinigungsfirmen kurze Verträge und Teilzeitarbeit bevorzugen: „Ich habe gerade über eine Agentur in Büros angefangen, jeden Tag von 16 Uhr 30 bis 18 Uhr 30, aber die Angestellten sind noch da! Es ist schwierig, unter guten Bedingungen zu arbeiten, zumal ich durch den Transport viel Zeit verliere. Aber die Agentur bietet nicht mehr Stunden an, obwohl ich gerne mehr arbeiten würde, und es ist vorerst nur ein Vertrag für einen Monat. Sie wollen sehen, ob es funktioniert und so Krankheitsurlaub vermeiden“, erzählt sie.
Estelle Winter ist beim unabhängigen Gewerkschaftsbund OGBL für den Reinigungssektor zuständig. Sie bedauert, dass die Reinigungskräfte nicht von Beginn der Pandemie an als „an vorderster Front arbeitend“ betrachtet wurden, obwohl der Bedarf enorm war, um alles in den Betrieben, öffentlichen Räumen und Krankenhäusern zu desinfizieren. Die Beschäftigten in diesem Bereich waren stark gefordert, zumal sie nicht einfach im Homeoffice bleiben konnten. Anfangs war niemand mit der entsprechenden Ausrüstung ausgestattet, doch nach mehreren langen Wochen maximaler Risikobereitschaft kam es schließlich doch dazu.
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