Allein, aber gemeinsam allein

Von Philippe SchockweilerLex Kleren Für Originaltext auf Englisch umschalten

Einen Tag nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine stehen die in Luxemburg lebenden Ukrainer*innen unter Schock. Sie müssen sich um ihre Familien kümmern, die Ukrainer*innen mit Spenden, Unterkünften und Medikamenten versorgen und sind von schlaflosen Nächten erschöpft. Tagsüber finden diese Menschen immer noch Zeit, um Demonstrationen zu organisieren und sich Gehör zu verschaffen. Sie wollen unbedingt helfen und etwas bewirken. Philippe Schockweiler war am 25. Februar mit auf der Demo.

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Es sind um die 400 Menschen, vor allem Ukrainer*innen, aber auch einige Russ*innen, die dem Aufruf der LUkraine Asbl gefolgt sind und im Stadtzentrum von Luxemburg demonstrieren. Inna Yaramenko wirkt betroffen, als sie auf der Place Clairefontaine steht. Hinter ihr streckt die majestätische Statue der Großherzogin Charlotte ihren Arm aus. Es ist ein symbolträchtiges und erschütterndes Bild: Während des Zweiten Weltkriegs hörten viele Luxemburger*innen während der Nazi-Besatzung ihre Reden über illegale BBC-Übertragungen, und jetzt steht ihr Heimatland genau vor dieser totalen Vernichtung und Annexion durch das größte Land der Welt.

Wie die Statue der Großherzogin Charlotte streckt auch Inna ihre Hand aus und bittet um Hilfe – doch sie befürchtet, dass die internationale Gemeinschaft die Ukrainer*innen im Stich lässt. Inna ist eine 40 Jahre alte Ukrainerin, die seit vier Jahren in Luxemburg lebt. Sie arbeitet in der kleinen luxemburgischen Kinobranche. Sie hat die Härte der Maidan-Revolution 2014 und die darauffolgende Invasion der Krim sowie die Besetzung und Abspaltung der Region Donbass im Osten miterlebt. „Ich wurde in der Sowjetunion geboren, wo Weißrussen, Russen und Ukrainer Brüder und Freunde waren, und jetzt gehen diese Brüder gegen uns vor“, erklärt sie ruhig. Die letzten Stunden seien ein Albtraum für sie gewesen. Ihre Schwester befindet sich in Kyjiw und ihre Mutter in der Nähe der Stadt Sumy, wo russische Truppen mit Panzern auf dem Weg nach Kyjiw einmarschierten: „Meine Mutter rief mich an und schickte mir Bilder von russischen Panzern vor ihrem Haus. Wir stehen unter andauerndem Schock.“

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